2. WEA im Wald/Klima und Luft

Navigation: Stellungnahme und Einwendung

Der geplante Windpark und seine Umgebung sind als Frischluftentstehungsgebiet eingestuft, da das gewellte Relief des Wörther Waldes mit seinen eingeschnittenen Tälern für die Frischluftversorgung der angrenzenden Siedlungen aufgrund der Berg- und Talwind-Zirkulationen sorgt. Für Klingenberg und Wörth haben die südwestlich gelegenen bewaldeten Hänge eine wichtige Bedeutung für die Frischluftversorgung und Durchlüftung der Ortschaften. Der Wald als Frischluftentstehungsfläche ist daher unbedingt zu erhalten. Im UVP-Bericht heißt es: „Es handelt es sich also um Wald mit lokaler Klimaschutzfunktion, der als klimatische und lufthygienische Ausgleichsfläche fungiert und demzufolge eine hohe Bedeutung besitzt.“

Umso unverständlicher ist es, dass die „langfristige Rodung von klimawichtigen Gehölzen“ (UVP-Bericht S. 101) als Marginalie dargestellt wird, die angeblich dem Ziel des Klimaschutzes dienen soll. Die Ausgleichsflächen bilden noch jahrhundertelang keinen Wald, der eine ähnlich klimaschützende Funktion haben wird. Ferner produzieren die zu rodenden Bäume jedes Jahr für ca. 300 Menschen Sauerstoff. Windräder produzieren keinen Sauerstoff.

Laut UVP-Bericht liegt die besonders hohe Bedeutung des Wörther Waldes für den Schutz des Meso- und Mikroklimas in der vollständigen Bewaldung und die nach Ost-Nord-Ost in Richtung Mainaue abfallenden Hänge und Grabensysteme. Das bedeutet, dass klimatische Auswirkungen im Mikro- und Mesobereich nicht mehr berechenbar werden. Es ist hier demnach nicht von einem linearen Ausmaß an klimaschädigenden Faktoren durch die Rodungen auszugehen, sondern von einem exponentiellen. Die besondere Geologie bewirkt auch, dass Aufforstungen an falschen Stellen den Fluss von Frisch- und Kaltluft für die Gemeinden Wörth und Klingenberg stören.

Es gibt mehrere Gutachten, die beweisen, dass es durch WEA zu Trockenheit kommt, was die Umwelt zerstört und das Grundwasser gefährdet. Für das Wissenschaftsportal „scinexx.de“ hatten deutsche Wissenschaftler ermittelt, dass die 1.300 auf See und 29.000 (Stand 2018) an Land installierten Windenergieanlagen in Deutschland bereits einen zusätzlichen Temperaturanstieg von 0,27 Grad Celsius innerhalb der letzten fünf Jahre bewirkten. An jedem großen Windpark werde der Atmosphäre, besonders im Sommer, Feuchtigkeit entzogen, der Boden zusätzlich erwärmt. Nachgewiesen habe dies eine im April 2019 veröffentlichte Untersuchung an der niederländischen Uni Wageningen (s.a. nzz- online 5.4.2020: „Kann das wirklich sein: Windräder als Klimakiller?“). In aktiven Windparks in Schottland wurde ein Luft-Temperaturanstieg von 0,18 °C und ein Anstieg der absoluten Luftfeuchtigkeit um 0,03 g*m3 während der Nacht festgestellt ebenso wie eine erhöhte Variabilität der Luft-, Oberflächen- und Bodentemperatur (Vgl. Armstrong, A. et al. (2016) Ground-level climate at a peatland wind farm in Scotland is affected by wind turbine operation. Environ. Res. Lett. 11, 044024).

Die Auswirkungen auf das lokale Klima und auf die zu erwartenden Regenereignissen werden auch von Klingenberger Winzern sehr kritisch gesehen. Dort beobachtet man seit dem Betrieb des Windparks Hainhaus, dass die messbaren Regenmengen rückläufig sind, wohingegen die nichtmessbaren Regenereignisse mit Kleinstmengen an Regen zunehmen.

Somit stellt der Verlust von klimawirksamen Waldflächen einen erheblichen Eingriff dar.

Des Weiteren liegen im Wörther Stadtwald Waldflächen, welche zu den größten unzerschnittenen Waldflächen des Odenwaldes zählen. Diese Bereiche sind zu erhalten, die geplanten Windenergieanlagen würden hier zu Zerschneidungen führen.

Weiter zu: 3. Artenschutz